April 2015 archive

14.4.2015 Nicolas Bernier / Masayoshi Fujita / Timo Arnall

frameless 02
14.4.2015 20:30
Nicolas Bernier (Kanada)
Masayoshi Fujita (Japan / Berlin)
Timo Arnall (UK)
MUG / Einstein Kultur, Einsteinstrasse 42, 81675 München
Eintritt frei

Der zweite frameless-Abend zeigt einen Kontrast, der stärker nicht sein könnte: Eine Erkundung digitaler Dimensionen durch Nicolas Bernier und eine Hingabe an traditionelle Formen des Erzählens mit Masayoshi Fujita. Nichtsdestotrotz sind es gemeinsame Traditionen der digitalen Musik, die beide prägen: das Sequenzielle, das Sample, die Abstraktion. Selbst eine Performance auf einem traditionellen Instrument zeugt so von der Ästhetik des Digitalen.

Nicolas Bernier

Nicolas Bernier, Foto: Alexis Bellavance



Der Kanadier Nicolas Bernier ist einer der spannendsten Köpfe, die zwischen elektronischer Musik, Performance und Installationskunst arbeiten. Seine Arbeit Frequencies (Synthetic Variations) ist ein abstrakter elektronischer Track im Zusammenspiel mit Lichtimpulsen, die durch Acrylglasplatten geschossen werden. In absoluter Dunkelheit erkundet Bernier die ästhetischen Dimensionen des Digitalen, und entwickelt dabei einen ungeheuren Sog. Frequencies (Synthetic Variations) ist konzentriert und berauschend zugleich. Und mit dieser Meinung stehen wir nicht alleine: 2013 erhielt Nicolas Bernier die Goldene Nica der Prix Ars Electronica. Bernier arbeitet außerdem als Dozent für elektronische Musik an der Universität Montreal.

Masayoshi Fujita

Masayoshi Fujita



Den Gegensatz zur Erforschung des kühlen, digitalen Raums bildet Masayoshi Fujita. Auch Fujita arbeitet mit der Ästhetik der elektronischen Musik, wie unter anderem in Projekten mit Jan Jelinek. Die neuen Stücke des in Berlin lebenden Vibraphonisten scheinen sich jedoch gezielt von den flüchtigen, vernetzten Formen des Digitalen abzugrenzen. Masayoshi Fujitas aktuelles Album „Stories“ erzählt wie ein vertrauter Sammelband musikalische Geschichten, deren minimalistische Schönheit in ihren Bann zieht.

Timo Arnall: Robot Readable World, 2012 (Still)

Timo Arnall: Robot Readable World, 2012 (Still)

Timo Arnall: Robot Readable World, 2012 (Still)

Timo Arnall: Robot Readable World, 2012 (Still)

Timo Arnall: Robot Readable World, 2012 (Still)

Timo Arnall: Robot Readable World, 2012 (Still)



Die Videoarbeit „Robot Readable World“ des britischen Medienkünstlers und diesjährigen Transmediale-Teilnehmers Timo Arnall widmet sich indes dem Blick digitaler Augen. Aus dem Internet gefundenes Videomaterial wird mit stilisierten Rastern versehen. Es sind die Spuren der Sondierung und Kategorisierung des Alltags durch automatische Erkennungssoftware – eine fragwürdige Poesie.

http://www.nicolasbernier.com/
http://masayoshifujita.com/
http://www.elasticspace.com/

1.4.2015 Tristan Perich / Lesley Flanigan / Scott Morrison / Stéphane Garin / Celine Flamen

frameless 01
1. April 2015 20:30
Tristan Perich (USA)
Lesley Flanigan (USA)
Stéphane Garin (Frankreich)
Celine Flamen (Frankreich)
Videokunst: Scott Morrison (Australien)
MUG / Einstein Kultur, Einsteinstrasse 42, 81675 München
Eintritt frei

Sowohl Tristan Perich als auch Lesley Flanigan – zwei der spannendsten Akteure zeitgenössischer Musik aus New York – zeigen das Aufeinandertreffen digitaler Algorithmen auf klassische Instrumente oder die menschliche Stimme. Sie versinnbildlichen damit auf ästhetische Weise die Widersprüche wie auch die möglichen neuen Partnerschaften zwischen Mensch und Computer, die unser Leben unter digitalen Bedingungen prägen.

Tristan Perich, Foto: D. Yee

Tristan Perich, Foto: D. Yee

Tristan Perich aus New York ist einer der einflussreichsten Komponisten der jungen Gegenwart, die sich an der Grenze zwischen Medienkunst und Musik bewegen. Perich arbeitet mit Computerchips, die nur einen Ton zu einer bestimmten Zeit von sich geben. Diese Chips sind die Grundlage seiner 1-bit-music. So brachte er beispielsweise eine CD heraus, in dessen Plastikgehäuse mehrere Chips mit einem Kopfhörerausgang verbunden waren und führte seine Musik in Lautsprecher-Installationen im Museum of Modern Art in New York über, von denen jeder einen einzigen Ton von sich gab.
In der frameless Reihe wird Tristan Perich sowohl ein elektronisches Solo-Set spielen, als auch eine Komposition für Cello und 1-Bit-Elektronik interpretieren lassen.

Lesley Flanigan

Lesley Flanigan

Die New Yorker Künstlerin Lesley Flanigan baut Instrumente aus Holz und Lautsprechern. Mit Ihrer Stimme und Feedbacks aus den Lautsprechern schafft sie eine elegische Performance von besonderer Schönheit. Durch die elektronische Verarbeitung in Loops und Fragmenten erzeugt sie ein Spannungsfeld zwischen körperlicher Erfahrung und der Abstraktion des Digitalen.

Stéphane Garin

Stéphane Garin

Begleitet werden Perich und Flanigan von den Musikern Stéphane Garin (Ensemble 0, Percussion) und Céline Flamen (Cello). Neben den Arbeiten von Tristan Perich werden sie auch ein Stück des amerikanischen Komponisten Michael Pisaro spielen.

Die Videokunst von Scott Morrison ergänzt den Abend um eine visuelle Ebene. Der Australier arbeitet mit Naturbildern – Aufnahmen aus dem Polarmeer, die wogenden Reben eines Felds –, die digital verfremdet werden und surreale Dimensionen annehmen. Morrisons Bilder zeigen die Durchdringung der Welt durch das Digitale und gleichzeitig deren verstörende Schönheit.

http://www.tristanperich.com/
http://lesleyflanigan.com/
http://0sound.tumblr.com/
http://scottm.com.au/