Februar 2020 archive

08.05.2020 – STREAM: Miki Yui, Stijn Hüwels, Matthew C. Wilson

frameless 26
Freitag, 08. Mai 2020
STREAM

Miki Yui (JP/DE)
Stijn Hüwels (BE)
Matthew C. Wilson (US)

Programm:


Miki Yui
performing for frameless
27 min
____

Stijn Hüwels
performing for frameless
32 min
____
Matthew C. Wilson
The Age of Autonomous Exploration
near infrared video with sound
sound design in collaboration with Francesco Cimino
2018
55 min

frameless26 steht ganz im Zeichen von Field Recordings!

Miki Yui (JP/DE)
Miki Yui ist sowohl in der bildenden Kunst als auch in der Musik beheimatet und für ihren minimalistischen und organischen Ansatz bekannt. Von einem zarten, winzigen Zischen bis zu einem fernen Summen werden elektronische Klänge und aufgenommene Geräusche mit einer narrativen Spannung in die Musik eingewoben.
Bei frameless spielt Miki Yui in ihrem Studio in Düsseldorf ein neues Set, subtil und tief hypnotisch.

Stijn Hüwels (BE)
Ebenfalls mit Field Recordings arbeitet Stijn Hüwels (Slaapwel Records). Er hat sich dem Erforschen von Klang und Materialeigenschaften verschrieben und bringt seine Musik in eine Form der Ruhe, in der Ungeklärtes seinen Raum bekommt.
Bei frameless wird er aus seinem Album Tomodachi (jap. für ‚Freunde‘) spielen, für das er zehn befreundete Musiker um Soundfragmente bat. Entstanden ist ein vielschichtiges Album und ein Beweis für das scheinbare Klischee, dass Freundschaft oft keine Worte benötigt.
Stijn Hüwels spielt in seinem Wohnzimmer in Leuven, Belgien und arbeitet audiovisuelle Aufnahmen ein, die auf seinen täglichen Spaziergängen während des Lockdowns entstanden.

Matthew C. Wilson (US)
Der amerikanische, in Holland lebende Künstler und Filmemacher Matthew C. Wilson steuert mit seiner Videoarbeit The Age of Autonomous Exploration ein Roadmovie der künstlichen Intelligenz bei. Eine Kamerafahrt, einem Testfahrzeug für die Raumfahrt gleich, erkundet die Landschaft Gran Canarias mittels Infrarot-Technik. Wilson beschäftigt sich in seiner Arbeit auf kritische Weise mit der Kolonialisierung der Insel und setzt dies in Bezug zu den Vorhaben der Menschheit, andere Planeten zu besiedeln. Der Soundtrack zum Film entstand aus modifizierten Field Recordings aus der Krypta von Casa de Colón, Gran Canaria.

Matthew C. Wilson: The Age of Autonomous Exploration, Still

Stijn Hüwels, Foto: Jolien Chielens

Miki Yui

 

22.04.2020 – STREAM: Sylvain Chauveau, Britton Powell, Eginhartz Kanter

frameless 25
Mittwoch, 22. April 2020

Eginhartz Kanter (AT)
Sylvain Chauveau (FR)
Britton Powell (US)

Programm:
Eginhartz Kanter
Taking away
Japan / Austria 2018
DCP / color
6:41
____

Sylvain Chauveau
performing for frameless
Camera, Edit: Myriam Pruvot
22:40
____
Britton Powell
performing for frameless
Composer, Producer, Edit: Britton Powell
Director of Photography, Co-Producer, Edit: Drew Hagelin
Additional Camera: Kieran Gillen & Cheyanne Proud
26:36

Eginhartz Kanter
Die Videoarbeit taking away zeigt die Gassen der Millionenmetropole Tokyo in der Nacht. Die apokalyptisch anmutenden Szenerien der Stille werden durch eine unerwartete Intervention jäh unterbrochen.
Ein seltsames Objekt bewegt sich langsam durch die Bildausschnitte und stört den nächtlichen Frieden der gepflegten Nachbarschaft.
In seinen Maßen erinnert die plane Fläche an einen leeren Bildschirm oder Videoscreen. Die schwarze Wand wandert durch die Straßen, überhöht den kulissenhaften Charakter der Orte. Ihre Bestimmung bleibt mysteriös. .

Sylvain Chauveau
Der in Frankreich geborene Musiker spielt eine außerordentliche Rolle in der experimentellen Musik der stillen Töne.
Er entwickelt Musik für Film und Theater und komponierte u.a. das sieben Jahre lange Stück You Will Leave No Mark On The Winter Snow, das von 2012 bis 2019 online gespielt wurde.
Ursprünglich war für frameless25 ein Klavierkonzert mit Stücken seines soeben erscheinenden Albums geplant.
Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen in Brüssel und mangels Klavier in den eigenen vier Wänden hat Sylvain Chauveau für uns kurzerhand alles umgeworfen und ein völlig neues Set in seiner Altbauwohnung erarbeitet.
Mit Gitarre, Harmonium und den leisen Geräuschen der Brüsseler Gassen im Hintergrund nimmt er uns mit auf eine Reise. Und gänzlich ohne Verstärker wird der Titel seines neuen Albums zum Programm: Life without machines.

Britton Powell
Britton Powell aus Brooklyn ergänzt den Abend durch seine multimediale Soundperformance, die er am menschenleeren Strand von Cape Cod, Massachusetts für uns aufgenommen hat, wo er aktuell die Quarantänezeit ausharrt.
Er spielt eine neue Variante seines Sets „If Anything Is“, in der er Elektronik, Video, psychoakustische Phänomene und perkussive Elemente verbindet.
Szenerien, die in New York gedreht wurden -Hochglanz-Werbebilder collagiert mit Aufnahmen aus der unmittelbaren Brooklyner Lebensrealität- überlappen mit der Musik.
In seiner Arbeit setzt sich Powell mit einer hyperbeschleunigten Welt auseinander.
Im Kontrast dazu steht nun der leere Strand und die hereingebrochene Entschleunigung der aktuellen Situation -beinahe surreal.

Britton Powell

Sylvain Chauveau

Eginhartz Kanter: taking away, Videostill

 

03.04.2020 – STREAM: Graeme Arnfield, Dullmea, Thomas Ankersmit

frameless 24
Freitag, 3. April 2020
Beginn: 20:00

Graeme Arnfield
Sitting in Darkness
15:29 / HD Videowork / 2015
____

Dullmea
performing in Porto
28:53
____

Thomas Ankersmit
performing in Berlin
35:10

Graeme Arnfield (GB)
Graeme Arnfield, lebt und arbeitet in London, wo er Experimental Cinema studierte. In seinen Essayfilmen verwendet er häufig Methoden des investigativen Geschichtenerzählens. Er erforscht Mechanismen und Phänomene unserer postdigitalen Gesellschaft, wie die Verbreitung globaler und lokaler Geschichten, die Politik digitaler Netzwerke oder die ungleiche Verteilung ökologischer Güter.
In seiner Videoarbeit Sitting in Darkness dröhnt und hallt es am Himmel. Zuschauer suchen ihre Handys und filmen den Himmel ab auf der Suche nach der Quelle des Geräuschs. ‚I hope the camera picks this up‘ – Sitting in Darkness erforscht die virale Verbreitung von Fakes und die zweifelhafte Authentizität zeitgenössischer Bildwelten.

Dullmea (PT)
Dullmeas Performance für frameless kommt aus ihrem Heimstudio in Porto, Portugal.
Sofia Faria Fernandes a.k.a. Dullmea hat klassische Geige studiert und in zahlreichen Orchestern gespielt, bis sie sich auf Solopfade begab und mittels elektronischer Instrumente begann, die Horizonte von Synthesizern und ihrer Stimme auszuloten.
Sie komponiert seit längerem Musik für Theater und Tanzperformances und beschäftigt sich intensiv mit Spannungsbögen in der Musik. Prägend für sie sind sowohl die spielerischen Möglichkeiten der elektronischen Musik als auch ein Bewusstsein für Komposition und Dramaturgie.
Ihre Performance bei frameless zeigt eine Variante ihres Werks „Hemisphaeria“.

Thomas Ankersmit (NL)
Für den heutigen Abend bei frameless hat Thomas Ankersmit in seiner Berliner Wohnung eine neue „Improvisation for serge modular synthesizer“ eingespielt.
Thomas‘ Tipp: “please use speakers, not headphones”!
Seine Musik wird auf den Labels Shelter Press, PAN und Touch veröffentlicht und kombiniert komplizierte Klangdetails und rohe elektrische Energie mit einem sehr physischen und räumlichen Klangerlebnis. Akustische Phänomene wie Infraschall und otoakustische Emissionen (Geräusche aus dem Kopf, die von den Ohren selbst erzeugt werden) spielen in seiner Arbeit eine wichtige Rolle, ebenso wie eine kreative Zweckentfremdung der Geräte.

_____

Dullmea

Thomas Ankersmit, Foto: Mich Leemans

Graeme Arnfiels: Sitting in Darkness, Videostill