frameless 04
28. Oktober 2015
Leafcutter John (UK)
Darsha Hewitt (CA)
Szymon Kaliski (PL)
MUG / Einstein Kultur, Einsteinstrasse 42, 81675 München
Eintritt frei
frameless 04 setzt sich dezidiert mit der Schnittstelle Mensch – Technik auseinander. Leafcutter John, Darsha Hewitt und Szymon Kaliski eint die Arbeit an komplexen technischen Apparaturen, an selbstentwickelten Brücken zwischen Mensch und Technologie.
Leafcutter John ist eine prägende Gestalt der britischen avancierten elektronischen Musik. Als Teil von Polar Bear wurde er 2014 mit dem Mercury Price ausgezeichnet. Sein frisch erschienenes Album Resurrection ist eine fulminante und dichte elektronische Arie. Leafcutter John entwickelt darin seinen eigenen Kosmos – und schuf dafür seine eigenen Klangsysteme. So schichtete er mit einem selbst entwickelten System eine Aufnahme des Rauschens der Nordsee 7,1 Milliarden mal übereinander – für jeden Bewohner des Planeten eine Tonspur.
Für frameless zeigt Leafcutter John ein Instrument, das Lichtimpulse in digitale Klänge übersetzt. Das Flackern einer Kerze oder das rhythmische Blenden einer Signaltaschenlampe setzen sich durch „the light thing“ in digitale Klangwelten um. Dabei scheint die Lichtgeschwindigkeit der Glasfaserkabel mit der kontemplativen Ruhe zu ringen, die Leafcutter Johns Arbeiten innewohnt.
Auch Darsha Hewitt kämpft mit der Technik. In ihrer Performance „20 Oscillators in 20 Minutes“ versucht sie, die versprochene Anzahl an klangerzeugenden Stromkreisen in gesetzter Zeit zusammenzubauen. Nach Hewitt ein „experimental music performance/technical challenge/standup comedy act“ – und tatsächlich ein schlauer, ironischer Kommentar auf eine technologiebasierte Realität, die erst erzeugt werden muss. Die kanadische Klangkünstlerin ist Dozentin an der Bauhaus Universität in Weimar.
Der polnische Medienkünstler und Musiker Szymon Kaliski arbeitet an digitalen Oberflächen, die zwischen Realität und dem Digitalen vermitteln. Kaliski zeigt sowohl eine Rauminstallation als auch eine musikalische Performance.
In der interaktiven Installation Biomimesis: Hyphae wird das Wachstumsverhalten von Pilzen in digitale Strukturen übertragen – durch die Bewegung der Besucher. Jede Handbewegung wird registriert und lässt digitale Sporen keimen. Kaliski knüpft eine Verbindung von organischem Leben und digitaler Ästhetik.
Darüber hinaus entwickelt er ein elektronisches Ambient-live-Set für frameless: Als Schnittstelle zwischen Realität und digitaler Musik.