7.4.2016 Herman Kolgen / Islaja / Dina Kelberman

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7. April 2016, Einlass 19:30, Beginn 20:00
Herman Kolgen (CA)
Islaja (FI)
Medienkunst: Dina Kelberman (USA)
MUG / Einstein Kultur, Einsteinstrasse 42, 81675 München
Eintritt frei

Der Auftakt der Reihe frameless im Jahr 2016 bringt eine spannende Bandbreite an Künstlerinnen und Künstlern zum Thema der Digitalisierung zusammen. Herman Kolgen verarbeitet Geodaten zu einer fulminanten audiovisuelle Performance. Islaja verbinden finnische Folk-Musik mit der Abstraktion der elektronischen Musik, während die Künstlerin Dina Kelberman selbst als Suchmaschine aktiv wird, und eine seltsame, aberwitzige Neuordnung der Welt in Bildern vollzieht.

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Der Kanadier Herman Kolgen ist eine Ikone der Medienkunst. Seit über 20 Jahren arbeitet er an Installationen, Performances und audiovisuellen Projekten. „Seismik“ ist ein hochkomplexer Versuchsaufbau, in dem verschiedene Daten aus weltweiten geologischen Messungen in Echtzeit verarbeitet werden. Eine Antenne vor Ort füttert die Rechner Herman Kolgens zusätzlich mit den Geodaten unter dem Konzertsaal. Ein ungemein dichter audiovisueller Kosmos tut sich auf. In elektronischen Bildern und Tönen bilden die Daten unsere Welt aufs Neue ab. Die Welt als seismische Komposition – durchzogen von den Rissen und Brüchen, die den Planeten unter der Oberfläche prägen. Außerdem schenkt uns Herman Kolgen noch eine weitere Performance: Aftershock.

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Foto: Hertta Kiiski

Die finnische Sängerin Islaja zeigt eine andere Auseinandersetzung mit der digitalen Welt. In ihrer Musik treffen Elemente der traditionellen finnischen Musik auf die Ästhetik der elektronischen Musik. Wie eine digitale Collage zersetzt Islaja traditionelle Instrumente, fügt sie neu und überraschend zusammen, kittet sie mit Elektronik und exzentrischem Gesang.

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Die Künstlerin Dina Kelberman aus Baltimore wird in der Installation „I’m google“ dagegen selbst als Suchmaschine aktiv. Seit 2013 stellt sie tausende, im Internet aufgespürte Bilder in Reihe – in akribischer Handarbeit, aber ähnlich wie eine automatisierte Suchmaschine. Die Bilder weisen formale Ähnlichkeiten auf, die Motive aber verändern sich nahezu unmerklich. Ein Wasserbecken wird zu einer Bodenheizung, die Bodenheizung zu einer Turnhalle. Eine ästhetische und aberwitzige Antwort auf die Frage, wie die Algorithmen von Suchmaschinen unsere Welt neu ordnen.