11.10.2017 – Noveller / Jung An Tagen / Clare Rae

frameless 14
11. Oktober 2017
Ort: MUG im Einstein | Einsteinstrasse 42 | 81675 München
Beginn: 20:00, Einlass: 19:30
Eintritt frei

Noveller (US)
Jung an Tagen (AT)
Medienkunst: Clare Rae (AU)

Frameless ist zurück aus der Sommerpause und zieht eine Linie von den USA, über Australien nach Österreich. Wir stellen die hypnotischen Noise-Kompositionen der New Yorker Gitarristin Noveller dem Elektrofuturismus des Wiener Talents Jung an Tagen gegenüber. Und lassen uns von Clare Raes digitalem Doppelgänger an der Hand führen.

Noveller ist das Projekt der New Yorker Komponistin und Filmemacherin Sarah Lipstate. Sie verwendet die E-Gitarre als Basis für elegische, abstrakte Klanglandschaften – lediglich durch ihr Instrument und die digitale Verfremdung erschaffen. Sie schichtet Ebene auf Ebene und baut eine Brücke zwischen abstrakter elektronischer Musik und der emotionalen Noise-Rock Kultur á la Sonic Youth. Das Resultat sind unglaublich intensive, hypnotische Kompositionen. Sarah Lipstate arbeitete bereits mit Ben Frost oder Lee Ronaldo (Sonic Youth) zusammen und begleitete Iggy Pop auf Tour.

Noveller, Foto: Priscilla C Scott

Hinter Jung an Tagen steckt nicht nur der Wiener Klangkünstler und Produzent Stefan Juster, sondern eine ganze Institution: das Virtual Institute Vienna, welches elektronische Künste als Einheit versteht. Die musikalische Ästhetik von Jung an Tagen steht dementsprechend in engem Zusammenhang mit den Mitteln der Videokunst, der Wiederholung, dem Verfremden, dem Synthetischen. Seine Tracks pendeln zwischen den repetetiven Texturen von Synthesizern und harter Klangcollage, zwischen retrofuturistischer Melodie und konzeptuellem Noise. Es klingt wie eine zeitgenössische, junge Neuvertonung von Andrej Tarkowskijs Solaris, die live auch gerne in anarchischem Elektrogewitter mündet.

Jung An Tagen, Foto: Philippe Gerlach

Die australische Videokünstlerin Clare Rae verbindet die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper mit den Mitteln der Videokunst. Ihre Arbeiten sind wie eine offene Frage an die Erwartungen, die wir im Zeitalter digitaler Optimierung an uns selbst haben. Zutiefst selbstbezogen – und doch Spiegel der gesellschaftlichen Erwartungen. So auch ihr Werk „The Good Girl and the Other“, ein Videoloop nach dem Stop-Motion-Verfahren, in der sie mit sich selbst Plätze in einem Restaurant zu tauschen scheint. Clare Rae setzt sich darin mit dem Rollenverständnis des „braven Mädchens“ auseinander. Die Arbeit wirft ein ambivalentes Licht auf unser Verhältnis zu unseren digitalen Identitäten, auf die Erwartungen, die auf uns ruhen, und wie wir uns dazu verhalten.

Clare Rae: Good Girl and the Other, Video Still