frameless 20
Donnerstag, 02. Mai 2019
Ort: MUG im Einstein | Einsteinstrasse 42 | 81675 München
Beginn: 20:00 Einlass: 19:30 Eintritt frei
Félicia Atkinson (FR)
Stéphane Garin / Jean-Philippe Gross (FR)
Medienkunst: Emma Heiðarsdóttir (ISL)
Nach der Winterpause ist frameless mit gleich zwei Abenden im Mai zurück. Am 2.5. startet die Reihe mit einem Fokus auf das Neue und Utopische.
Félicia Atkinson ist wohl eine der zentralen Figuren der europäischen experimentellen Musik der Gegenwart. Wie keine zweite bildet sie den Schulterschluss zur bildenden Kunst, Literatur und Publizistik. Sie nimmt die unterschiedlichsten Bezüge mit einer seltenen Leichtigkeit in sich auf, macht Spannungsfelder zwischen Stille und Noise, Improvisation und strenger Struktur auf, um eine gänzlich neue Art von Ästhetik zu verfolgen. Aus archaisch anmutenden Elementen, einzelnen Melodien, geflüsterten Zeilen und Field Recordings setzt sie Stücke zusammen, die dieser Welt enthoben zu sein scheinen.
Es überrascht nicht, dass sich Atkinson in ihrer musikwissenschaftlichen Dissertation mit Instrumenten und Programmen beschäftigt, die auf utopische Weise entwickelt wurden. Bezüge zu Science Fiction, Musique Concrète und Noise-Kultur verstricken sich bei ihr zu einer unverwechselbaren Poetik.
In ihrer Performance Dénombrement durchleuchten Stéphane Garin und Jean-Philippe Gross die Strecken zwischen akustischen Instrumenten und der Diffusion durch ein elektronisches Klangsystem. Wir kennen und schätzen Stéphane Garin besonders aus seiner Zusammenarbeit mit Sylvain Chauveau als Ensemble 0, in dem er fragile Melodien und Rhythmen ineinander webt. Projekte wie Dénombrement, die erste Zusammenarbeit der beiden Künstler Stéphane Garin und Jean-Philippe Gross, vertiefen einen experimentelleren Fokus. Das Projekt vermisst den Raum und die Zeit, die ein Klang zurücklegt, wie er durch die elektronische Verarbeitung pulverisiert wird. Ein vorsichtiger und behutsamer Vermessungsprozess, unter Spannung wie in einem Teilchenbeschleuniger. Das Resultat ist das Konzentrat aus einem sonst stillen Zwischenraum, von einer seltsamen, fast mysteriösen Intensität.
Die isländische Künstlerin Emma Heiðarsdóttir erforscht die Grenzen zwischen Formen und Alltagswelten. Ihre Videoarbeit Piling / Unpiling zeigt die schleichende Veränderung zweier Laubhaufen. Der eine nimmt ab, der andere nimmt zu. Wie der Ladebalken am Bildschirm. Wie der Transfer von Datenmengen. Eine universelle Meditation über die Mengenlehre, die sich aus dem Alltag in die digitale Welt und von dort in die Metaphysik fortsetzt.